Das Treffen mit Leona, 8 Jahre, hat mich tief beeindruckt. Noch nie traf ich ein Kind, welches dem Kosenamen „kleiner Wirbelwind“ derart gerecht wird. Ihre Mama hat mich bei unserem telefonischen Vorgespräch bereits davor gewarnt, dass das Shooting mit ihrer Tochter eine Herausforderung werden wird, da sie keine Anweisungen befolgen kann und ohne Pause herumflitzt.
Leona leidet unter Angstzuständen, extremer Hyperaktivität, verfügt über wenig Sprachverständnis und kennt weder Regeln noch Gefahren. Diese Verhaltensauffälligkeiten sind äußerst typisch für das Sanfilippo-Syndrom und treten etwa ab dem 2. bis 4. Lebensjahr zunehmend auf. Zur Geburt sind betroffene Kinder dieser angeborenen, erblich bedingten Stoffwechselerkrankung noch vollkommen unauffällig.
Gerade diese optische Unauffälligkeit hat Leonas Mutter häufig kritische Kommentare von Dritten eingebracht. Oftmals wurde Leona aus Unwissenheit Anderer als „unerzogen“ betitelt. Als ihre Mama mir das bei unserem Treffen erzählt, habe ich einen Kloß im Hals. Wie oft bildet man sich selbst ein Urteil über Menschen ohne deren Geschichte zu kennen? Und wie oft werden Menschen durch vermeintlich beiläufige Kommentare verletzt? Leonas Geschichte hallt noch viele weitere Tage in meinen Gedanken nach.
Während wir uns unterhalten flitze ich mit meiner Kamera der kleinen Leona hinterher und versuche in all der Hektik schöne Bilder von ihr zu machen. Und ihre Mutter hatte Recht – es war tatsächlich eine Herausforderung für alle Beteiligten.
Und dann gibt es da die Momente, die all den Stress vergehen lassen und die uns alle überraschen. Leona kam zu mir, nahm meine Hand und zeigte mir so, wieviel Vertrauen sie während unseres Shootings zu mir aufbauen konnte.
Ich bin sehr dankbar, dieses wundervolle Mädchen kennengelernt zu haben und dass ich ihr und ihrer Mama ein paar wunderschöne Fotos schenken konnte.
Liebe Leona, liebe Sabrina: Vielen Dank für euer Vertrauen und dafür, dass ich eure Geschichte hören durfte!
